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Psycho-Blog vom 05.06.2007 - gegen 11.15 Uhr MESZ - Perma-Link

- Über's Heiraten -

Wie reagiert ihr, wenn ihr erfahrt, dass jemand aus dem Freundeskreis heiraten wird oder geheiratet hat?

Gratulieren?

Ich nicht

Gratulieren passt aus meiner Sicht dazu, wenn jemand

- eine Prüfung bestanden,
- im Lotto gewonnen oder
- im Sport eine Medaille erzielt hat.

Da hat jemand etwas erreicht... was ihm schwerlich wieder zu nehmen ist...

.... außer der Sportler... ist evtl. Radsportler oder so

Heiraten ist... wenn ich es optimistisch betrachte, nichts, wo man etwas in Sack und Tüten hat.

Und wenn ich es mal pessimistisch betrachte... naja

Eine Beziehung ist wohl eher etwas, wo man/frau ständig daran arbeiten muss... bzw. naja... es sollte vielleicht nicht als "müssen" empfunden werden

Bestenfalls wünsche ich daher "Alles Gute und viel Glück für die Zukunft"

Ein Blick auf die Scheidungsraten (Anzahl der Scheidungen ins Verhältnis gesetzt zur Anzahl der Eheschließungen in einem Jahr) zeigt z.B. für Deutschland einen schönen Anstieg bis nach dem Jahr 2000. Waren es um 1900 nur 1.9 %, so lässt sich für 2005 eine Scheidungsrate von 51.9 % feststellen.

Scheidungen, Eheschließungen und Scheidungsraten in Deutschland
(Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Berlin Hohenstaufenstraße )

Das sagt natürlich noch nichts darüber aus, wie groß das Risiko bei einer bestimmten Ehe ist, tatsächlich irgendwann geschieden zu werden.

Es gibt auch genügend Paare, die zusammenbleiben... Manche sogar aus gefühlsmäßiger Bindung.

Ich persönlich glaube allerdings nicht, dass Heiraten (im Sinne von "bis dass der Tod euch scheidet") der menschlichen Natur entspricht.

Das heißt nicht, dass ich es für unmöglich halte. Ich halte es nur für unwahrscheinlich


***



***

Es dürfte zunächst einleuchten, dass ein nicht geringes Scheidungsrisiko besteht, wenn zwei Menschen heiraten, die sich noch nicht so lange kennen und die bisher auch noch nicht zusammengelebt haben.

Zwei, die sich bezogen auf das Zusammenleben im Alltag einfach noch nicht ausreichend kennengelernt haben können.

Wo es eine Vielzahl von Dingen geben kann, die ein Zusammenleben im Alltag schwierig machen.

Dinge, die für den einen "selbstverständlich", dem anderen jedoch völlig fremd sind. Unterschiedliche Schlafgewohnheiten, unterschiedliche Bedürfnisse nach sozialen Kontakten, allgemein unterschiedliche Freizeitaktivitäten, unterschiedliche Ansichten bzgl. einer gemeinsamen oder individuellen Freizeitgestaltung, unterschiedliche Ansprüche an Ordnung und Sauberkeit... Auch, wenn gewisse Dinge für den einen oder anderen selbstverständlich erscheinen mögen - Es gibt keine Selbstverständlichkeiten!

Ich kenne allerdings auch Menschen, die erst nach jahrelangem Zusammenleben geheiratet haben - woraufhin die Beziehung nach kurzer Zeit in die Brüche ging...

Was dann selbst mir unverständlich ist...

Da treten offensichtlich plötzlich völlig andere Seiten eines Partners in Erscheinung.

Da mischen sich Leute in die Beziehung ein, die dem Paar etwas Gutes tun wollen und vielleicht irgendwelche Geschenke darbieten, dies aber implizit an Bedingungen knüpfen.

Da wird aus einer Beziehung, die ursprünglich auf Gefühlen beruht hat, eine Zweckgemeinschaft...

...

Ich habe übrigens noch einen Buchbeitrag gefunden, in dem sich ein Volkswirtschaftler mit den ökonomischen Aspekten einer Ehe auseinandersetzt:

Wilhelm Lorenz (1992). Ökonomische Theorie zwischenmenschlicher Beziehungen. Die Ehe als Dienstleistungsgemeinschaft.
(wilhelmlorenz.de)



Darin heißt es dann übrigens noch, dass 1/3 aller Ehen durch Scheidung enden und eine Ehe durchschnittlich 12 Jahre dauert (basierend auf Daten des Statistischen Bundesamtes bis einschließlich 1990).

...

Das heißt aber nicht, dass ich persönlich generell etwas gegen Hochzeiten hätte. Wenn das Buffet gut ist, würde ich mich da schon auch mal sehen lassen

So lange wie mich niemand zu meiner eigenen Hochzeit einlädt ...

...

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Bisher 12 Kommentare


1. Kommentar von Wörmchen/Sandra gepostet am 05.06.2007 / 12:26 Uhr:
Jo! Und trotzdem haben wir's gern getan Immer getreu dem Motto: Wer nichts wagt, der nichts gewinnt! Liebe Grüße Sandra

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2. Kommentar von Eveline gepostet am 05.06.2007 / 19:07 Uhr:
Nur weil dich keine nimmt *sssfg*

Nein, ich streit's nicht ab, du hast eh recht, eine gewisse (große) Portion Optimismus gehört schon dazu und wenn mir letztes Jahrhundert (klingt gut, langlangher *g*) jemand gesagt hätte, dass ich es wieder tun würde, hätte ich ihn für absolut bescheuert und verrückt gehalten - alles, nur das nicht...
Und heute? Ich bereue nichts, keine Sekunde und schließe mich vollumfänglich der Sandra an
Griassle
Eveline


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3. Kommentar von Claudia gepostet am 05.06.2007 / 23:12 Uhr:
ein weiser Spruch sagt folgendes: Wenn DU glückliche werden willst, dann bleibe alleine
Wenn Du einen Anderen glücklich machen willst: heirate
eine Ehe - vor allem eine langjährige - ist auch ein gutes Mittel aus einer Romantikerin eine Zynikerin zu machen.
aber ansonsten geht es mir gut
Liebe Grüße
Claudia (verh. seit 1980 - mit demselben Mann )


Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

Ich weiß nicht so recht... "Wenn Du einen Anderen glücklich machen willst: heirate" ... ob der/die andere dann immer glücklich sein wird?

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4. Kommentar von Claudia gepostet am 05.06.2007 / 23:12 Uhr:
achja ich hab die Frage noch nicht beantwortet
ich sag, wenn es wieder jemand nicht lassen kann:
wieder ein(e) Dumme(r) mehr!
die Ehe ist wie eine belagerte Burg: die, die draußen sind wollen hinein und die, die drinnen sind wollen raus


Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar



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5. Kommentar von Trick_17 gepostet am 06.06.2007 / 11:09 Uhr:
Ich denke inzwischen fast so ähnlich wie du. Es gab mal auch eine Zeit, da fand ich das mehr als romantisch, und für mich wäre das die Vollendung einer Beziehung gewesen. Aber man kann einem Menschen nicht dieses Versprechen geben. Ich jedenfalls nicht. Das heißt auf keinen Fall, dass ich mich nicht dauerhaft binden kann, aber ich brauche meine Freiräume. Und dazu passt heiraten einfach nicht.

Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

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6. Kommentar von Ocean gepostet am 07.06.2007 / 17:48 Uhr:
" es sollte vielleicht nicht als "müssen" empfunden werden" - das ist der Punkt. Sich fest an einen Partner binden bedeutet auf jeden Fall, daß das Wort "Aufgeben" erst mal aus dem Wortschatz verbannt wird, und daß man bereit sein sollte, Kompromisse einzugehen, Dinge zu akzeptieren, die man selbst nicht so sieht bzw. anders machen würde - und zwar einfach nur deswegen, weil man den anderen liebt, und weil man sich dessen bewußt ist, daß die Partnerschaft auch ganz viel Bereicherung im emotionalen und zwischenmenschlichen Bereich darstellt.

Aufgrund eigener positiver Erfahrungen (16 1/2 Jahre Partnerschaft, davon 12 1/2 Ehe) kann ich nur dafür sprechen - auch wenn es naturgemäß nicht ohne Kompromisse geht, es ist aber auch so: geteilte Freude ist doppelte Freude, und geteiltes Leid halbes Leid.

Natürlich macht das alles nur Sinn, wenn die Partner auch halbwegs zusammenpassen *gg* und ich bin auch eher skeptisch gegenüber Heiraten nach nur kurzer Kennenlern-Zeit.

Es wird, vermute ich, in einer Beziehung immer Punkte geben, über die man sich uneins ist - und da ist dann die Kompromißfähigkeit gefragt. Sich gegenseitig Freiheit geben.. aber auch selbst zurückstecken können. Ohne das geht's nicht, glaub ich.

Liebe Grüsse an dich :) Ocean


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7. Kommentar von Pat gepostet am 07.06.2007 / 22:38 Uhr:
Ich war bisher auch schneller

So wirklich nachvollziehen kann ich es auch nicht, zumal der Mensch von Natur aus tatsächlich nicht dazu geschaffen ist, in einer Ehe zu leben (die ja auch noch gar nicht sooo alt ist, 200 Jahre vielleicht) und damit gegen sein Naturell verstößt.

Wenn ich mich so umschaue, dauern sie fast alle nur eine gewisse Zeit lang, ewig halten die wenigsten.

Ich denke, die meisten heiraten aus steuerlichen und rechtlichen Gründen (besonders wenn Kinder dabei sind). Ob sich das allerdings tatsächlich auszahlt, wenn man die Scheidungskosten dagegen hält?

LG Pat


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8. Kommentar von Diane gepostet am 11.06.2007 / 15:10 Uhr:
Und ich dachte schon Du wolltest ... und man kann gratulieren
Also es gibt ja die Leute, die bis zu ihrer Goldenen Hochzeit oder länger durchaus richtig glücklich miteinander sind. Wenn auch eine Beziehung (das Wort "hasse" ich eigentlich) oder Verbindung sich im Laufe der Jahre verändert. Wer es immer so haben will wie am Anfang darf entweder nicht heiraten oder muss sein Leben so gestalten, dass es dabei bleibt.
Das mit dem Zusammenleben kenne ich eher umgekehrt. Die die lange zusammen leben und dann erst heiraten, scheiden sich eher als die, die sich NICHT vorher "ausprobiert" haben. Keiner lässt sich gern austesten VORHER und - wenn er denn dem anderen ausreichend "zusagt" geheiratet werden
Aber gut ist es natürlich, so unabhängig vom gemeinsamen Wohnen und Heiraten, sich vorher ausreichend kennenzulernen. Denn man sollte in den wesentlichen Dingen schon übereinstimmen. Ansonsten ist Vertrauen mit die wichtigste Basis! Und die gemeinsame Liebe!
Zweckgemeinschaft gibt es oft auch bei Ehe. Wenn die sich nichts mehr zu sagen haben ... So eine Partnerschaft ist eine sensible Sache und beide müssen ständig darauf acht geben. Wenn man zu lange Zeit verstreichen lässt oder einer sich weniger bemüht als der andere, kann es so kommen.
Interessanter Beitrag von dem VWLer, werde ich noch genauer lesen bei Gelegenheit. Aber eine Ehe ist schon auch eine wirtschaftliche Gemeinschaft, nicht nur eine auf Liebe basierende, wie viele irrtümlich annehmen. Auch und besonders wenn Kinder da sind. - Deshalb gehen u.a. auch so viele in die Brüche heute. Weil man heute eine andere Vorstellung davon hat als in früheren Zeiten, ohne das ich das jetzt bewerten will.
Wer allein glücklich sein will oder ist, so ähnlich wie Claudia es schreibt, ist es doch o.k. - Aber Glück zu teilen ist doch was ganz Anderes. Und für viele Schöneres! Im Sinne von Schenken ist schöner als Beschenktwerden! - Und das bedeutet auch nicht das jeden Tag Hoch-Zeit ist! (was Deinen Comment betrifft, Falk *g*).
Aber das mit dem Büfett und so ... bei mir dauert das - leider - noch so 2 Jahre ... bis zum zweiten (und letzten Mal)


Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

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9. Kommentar von Daniela gepostet am 11.06.2007 / 17:57 Uhr:
Und wie teuer das alles ist...das HEIRATEN und die Scheidung noch viel mehr

Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

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10. Kommentar von Diane gepostet am 14.06.2007 / 21:32 Uhr:
Wie gesagt - Eiskalt erwischt!
Aber davon ganz abgesehen - wer gleich an Scheidung denkt von vornherein, sollte tatsächlich nie niemals nicht heiraten! Denn das ist eine Sache, die auf Liebe und höchstem Vertrauen basiert! Wer dieses Urvertrauen nicht hat, bleibt besser allein, bevor er alle anderen Menschen mit unglücklich macht! - Theoreitsch kann auch ein Flugzeug abstürzen über Deinem Haus, das ist/kann auch SEHRRR teuer werden!
Also Heiraten an sich finde ich überhaupt nicht teuer. Wenn man natürlich besondere Vorstellungen hat und Hunderte Leute einladen muss ... man kann auch zu Zweit ganz allein heiraten Und wer das Geld hat, für den ist es auch kein problem, oder?! Also - alles relativ!


Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

Erstens habe ich kein (eigenes) Haus (will ich auch nicht). Zweitens: wenn ich ein Haus hätte und ein Flugzeug darauf krachen würde, während ich mich darin befinde, dann hätte ich wohl nachfolgend auch keine Sorgen mit Geld oder so

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11. Kommentar von Diane gepostet am 14.06.2007 / 21:35 Uhr:
Sorry, sorry, my Eyes ... heute durch das Ozon in der Luft in der Stadt ... also ich habe gelesen, dass der Comment von Daniela Deiner war ... entweder meinen löschen oder @ Daniela oder ?????
Allerdings, unter uns gesagt, hätte ich Dir das zugetraut, Mr. Falk - ohne dass wir uns persönlcih kennen!


Anmerkung des Webmasters: Jetzt komme ich aber langsam nicht mehr mit

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12. Kommentar von Diane gepostet am 07.04.2009 / 00:30 Uhr:
hi hi, bei alten Beiträgen und Comments lesen ... hatte ich damals nicht mehr gesehen, aus Zeitmangel natürlich ... ich hatte Dich mit der feschen Daniela verwechselt, so erklärte sich das und Dir u.a. auf ihren Comment geantwortet

Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

Ich sehe allerdings nur sehr bedingt wie eine Daniela aus ...


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