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Psycho-Blog vom 08.04.2008 - gegen 19.15 Uhr MESZ - Perma-Link

- Mammografie - eine wirksame Vorsorge gegen Brustkrebs? -

Aus nicht näher bezeichneten Gründen möchte ich mich heute einem Thema widmen, mit dem ich mich ansonsten nicht weiter beschäftigen würde.

D.h. eigentlich hatte ich schon einmal in einem beruflichen Zusammenhang mit diesem Thema zu tun, weil es ein schönes Beispiel dafür ist, wie man mit Hilfe von Statistik die Leute hinter's Licht führen kann.

Zunächst möchte ich allerdings an die Frauen unter euch zwei Fragen stellen (die ihr nicht unbedingt öffentlich, sondern v.a. für euch selbst beantworten sollt):

1. Glaubt ihr, dass ihr durch die Teilnahme an Reihenuntersuchungen mittels Früherkennungs-Mammografie etwas Wirksames tut, um einem möglichen Tod durch Brustkrebs vorzubeugen?

2. Habt ihr schon mal irgendwo die Aussage gelesen, dass mit Hilfe der Mammografie die Sterblichkeit infolge von Brustkrebs um 25 Prozent gesenkt werden kann?


Die erste Frage könnt ihr euch nach dem Lesen dieses Beitrags und der darin verlinkten Informationsquellen noch einmal stellen und beantworten.

Die Aussage in der zweiten Frage ist "irgendwie" richtig, dennoch wird die Wirklichkeit damit auf eine sehr verzerrte Weise dargestellt!

Leider findet sich nicht in jedem von Gutmenschen angefertigten "Ratgeber" eine genaue Darstellung der Chancen und Risiken des Verfahrens.

Eine Publikation, in der das Ganze einerseits verständlich, andererseits aber auch wissenschaftlich fundiert dargestellt ist, findet sich verlinkt am Ende dieses Beitrags:

Bedrohung Brustkrebs – Allheilmittel Mammografie?
(frauenseiten.bremen)

Es handelt sich dabei um eine Broschüre der Gmünder Ersatzkasse, die ich jetzt nicht direkt verlinken möchte. Auf diese Broschüre möchte ich mich in diesem Beitrag allerdings hauptsächlich beziehen.

Zunächst ist festzustellen, dass es mehrere Methoden gibt, die zum Einsatz kommen können, um Brustkrebs möglichst früh zu erkennen:

- Manuelles Abtasten (durch den Arzt oder auch durch die Frau selbst – idealerweise nach einer vorherigen Schulung durch einen Arzt)

- Mammografie – als Früherkennungs-Mammografie (ohne vorliegenden Befund) sowie als diagnostische Mammografie zwecks Überprüfung eines Befundes

- Ultraschall-Untersuchungen

Bei der Mammografie handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung, bei der jede Brust zwischen zwei Plexiglasscheiben möglichst flach zusammengedrückt wird. - Dass evtl. vorliegende positive Befunde, die weiter hinten liegen, damit nicht erfasst werden können, dürfte einem räumlich denkenden Laien schnell klar sein.


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Eine Früherkennung per Mammografie wird seit 2005 allen Frauen zwischen 50 und 69 Jahren kostenlos angeboten. Zu diesem Zweck sind in den letzten Jahren bundesweit zentrale Screening-Zentren eingerichtet worden, in die symptomfreie Frauen zur radiologischen Untersuchung eingeladen werden. Erfreulicherweise erfolgen diese Untersuchungen allerdings auf freiwilliger Basis. Daneben ist die Mammografie auch dann kostenlos, wenn bereits ein Befund vorliegt (z.B. ein Knoten ertastet wurde).

Brustkrebs: Mammografie ist nicht immer die beste Methode
(DIE WELT)

Früherkennungs-Mammografie senkt tatsächlich die Sterblichkeit bezogen auf Brustkrebs um 25 Prozent. Aber was heißt das konkret? Statistisch gesehen sterben innerhalb von 10 Jahren von 1000 Frauen ohne Mammografie-Screening acht Frauen an Brustkrebs. Mit Mammografie-Screening sind es "nur" sechs. D.h. insgesamt, d.h. bezogen auf die insgesamt 1000 Frauen ist es eine Senkung der Sterblichkeit um sage und schreibe 0.2 Prozent!

Das Hauptproblem besteht allerdings darin, dass die Früherkennungsmammografie nach heutigem Erkenntnisstand überwiegend solche Formen von Brustkrebs anzeigt, die auch bei späterer Diagnose keinen schlechteren Krankheitsverlauf zur Folge gehabt hätten. Auf der anderen Seite werden gerade besonders bösartige und schnell wachsende Krebsformen damit nicht rechtzeitig erkannt!

Nicht zu vernachlässigen ist allerdings auch die Strahlenbelastung. Es wird geschätzt, dass bei regelmäßiger Mammografie ab dem 40. Lebensjahr bei 10 000 Frauen mit 1.5 bis 4.5 zusätzlichen Brustkrebserkrankungen zur rechnen ist!

Andere Verfahren weisen im Vergleich dazu einige Vorteile auf. So können z.B. mit Hilfe von Ultraschall-Untersuchungen Zysten sehr viel besser erkannt werden. Außerdem ergibt sich bei dieser Methode auch keine Strahlenbelastung. Warum die Ultraschalluntersuchung dennoch auch in dieser Broschüre der GEK nur als "ergänzende Untersuchungsmethode" neben der Mammografie bezeichnet wird, ist mir persönlich schleierhaft. Allerdings ist es wohl auch so, dass die Patientinnen für Ultraschalluntersuchungen zuzahlen müssen.

Übrigens gibt es auch erhebliche Unterschiede, was die Qualität von Diagnosen bei der Anwendung der Mammografie anbelangt...

FEHLDIAGNOSE: Kylie Minogue prangert Ärztepfusch an
(SPIEGEL ONLINE)

Eine Studie aus den USA auf der Basis von 36.000 Mammografien, die zwischen 1996 bis 2003 von insgesamt 123 Radiologen durchgeführt worden waren, zeigt im Durchschnitt eine Trefferquote von 79 % bei einer Schwankungsbreite zwischen 27 und 100 % für die einzelnen Ärzte:

Brustkrebs-Diagnosen durch Mammographie: Die Treffsicherheit von Ärzten ist extrem unterschiedlich
(Forum Gesundheitspolitik)

Dieser Beitrag richtet sich übrigens nicht gegen Vorsorge in Form einer frühzeitigen Diagnostik. Allerdings scheint mir der Rückgriff auf und das Vertrauen in die Mammografie dafür absolut nicht zureichend!

Zu viel Vertrauen sollte man/frau bei der Diagnose durch einen Arzt und unter Anwendung nur einer Methode jedenfalls nicht unbedingt haben!


Eingeordnet in: Zum Nachdenken / Wissenswertes


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Bisher 2 Kommentare


1. Kommentar von Schlafmuetze gepostet am 09.04.2008 / 22:32 Uhr:
Lieber Falk 1. Perfekt ist keine Untersuchung.
2. Allein die Tatsache, das erst ab dem 50 Lebensjahr eine Mammographie angeboten wird, zeigt dies bereits, denn alle an Brustkrebserkrankten, die ich persönlich kenne/kannte, waren deutlich jünger. Unter 40!! Bei allen wurde der Krebs mit abtasten festgestellt. Einer jungen Frau (32 J.) mit einem fühlbaren Knoten wurde ohne eine weitere Untersuchung von ihrem Frauen-Arzt gesagt, das sei kein Krebs, sondern eine verhärtete Drüse. Nach 5 Monaten !!! hat er den Knoten dann doch endlich als Krebs erkannt.
Vielleicht hätte die Mammographie in dem Fall mehr und früher festgestellt.
Ich glaube, das Problem ist generell, dass zu wenig Vorsorge betrieben wird.
Statistiken sagen sowieso nichts aus. (Jede Statistik ist so gut, wie der, der sie gefälscht hat ;-)) Ich frage mich immer, wenn ich eine Statistik sehe, welche Erwartungen könnte der haben, der sie aufgestellt hat. Das sagt schon viel aus.
Ich möchte mal einen Absatz aus der verlinkten Frauenseiten.bremen zitieren:
**Die Broschüre beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Formen von Brustkrebs. Und beschreibt, was die Mammografie leisten kann und was nicht. Beispielsweise wird die Mammografie vielfach mit „Vorsorge“ gleichgesetzt. Doch kann sie den Brustkrebs nicht verhindern, sondern sie entdeckt ihn früher. Eine frühzeitige Diagnose verlängert in manchen Fällen nur den Leidensweg von Patientinnen. Auch konnte bisher keine Studie belegen, dass durch Screening weniger invasive Operationen und Therapien nötig sind.**
Dieser Absatz suggeriert, das die Mammographie mehr verspricht, als sie halten kann, dabei trifft jedes Wort auf sämtliche Untersuchungen zu, die im übrigen ALLE (sofern kein Verdacht besteht) Vorsorgeuntersuchungen genannt werden.
Ein Satz jedoch regt mich ganz besonders auf:**Eine frühzeitige Diagnose verlängert in manchen Fällen nur den Leidensweg von Patientinnen.** ??? Wie bitte ???
Je früher Krebs erkannt wird, desto größer die Chance auf Heilung. Und wer sich mit Krebserkrankung schon mal beschäftigen mußte, wie ich, als mein Mann daran erkrankte, der hat andere Erfahrungen gesammelt, nämlich die, das jeder Tag zählt. Auch jeder Tag, den man länger am Leben sein darf .. und nicht jeder sieht das als Leidensweg an.
Ohne Zweifel ist eine Broschüre, die Informationen zu dem Thema wertfrei preisgibt ein Gewinn für jede interessierte Frau.
Ich habe sie nicht in Händen und nun auch nur das gelesen, was ich den Bremer Frauenseiten entnehmen kann. Das scheint mir jedoch nicht wertfrei zu sein... und ich frage mich warum.
Für mich selbst ist so schon klar, da ich noch nicht Fünfzig bin, das ich sowieso anders Vorsorge betreiben muß.Über Mammographie habe ich mir darum auch noch keine wirklichen Gedanken gemacht (was ich allerdings jetzt wohl machen werde, da ich auch über die mögliche Strahlenbelastung noch nicht nachgedacht habe ).
Auf einen Absatz möchte ich aber noch kurz eingehen:
** Neben dem „falsch-negativen“ Befund ist aber auch der „falsch-positive“ Befund keine Seltenheit. In diesem Fall deutet das Röntgenbild fälschlich auf einen Tumor hin – ein Angst auslösender Irrtum, der erst durch weitere Untersuchungen ausgeräumt werden kann.** Einen solchen falschen Verdacht gibt es bei jeder Art Vorsorge. Warum damit nun Argumente gegen eine Mammographie herbeigeredet werden sollen, verstehe ich nicht ganz.
Und einmal mehr frage ich mich, warum die Broschüre nicht objektiv zu sein scheint.
Und weiter: ** Außerdem werden vermehrt Vorstufen von Brustkrebs (sogenannte DCIS) entdeckt, von denen nicht vorherzusagen ist, ob sie sich tatsächlich je zu lebensbedrohendem Brustkrebs entwickeln werden – trotzdem wird in diesen Fällen zur Operation geraten. Es kann sein, dass Frauen durch eine Therapie geschädigt werden, obwohl dieser Befund nie ihr Leben bedroht hätte.**
Aber das weiß doch nie jemand in voraus, ob sich Krebs im Körper entwickelt.
Alles in allem scheint es wohl so zu sein, das jede Frau für sich die Entscheidung treffen muß... ob mit Broschüre oder ohne.
Liebe Grüße


Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen umfangreichen Kommentar

Ich möchte v.a. dazu anregen, dass sich jeder (in diesem Falle jede potentiell betroffene Frau) selbst ausreichend informiert und nicht allzu viel Vertrauen in nur eine Informationsquelle (z.B. eine einzelne Untersuchung durch einen Arzt) setzt. Du hast ja selbst ein Beispiel für solch eine Fall gebracht Dabei ist es auch wichtig, die Vorteile und Nachteile jeder Methode gegeneinander abzuwägen, sowohl für jeden einzelnen, als auch was den Nutzen und die Kosten für die Gemeinschaft (Stichwort: Kostenexplosion im Gesundheitswesen) anbelangt. Ich persönlich kann aufgrund der gelesenen Informationen keinen großen Vorteil in regelmäßigen Reihenuntersuchungen erkennen, wenn dadurch insbesondere schnellwachsende bösartige Tumore nicht rechtzeitig erkannt werden können, andererseits durch die regelmäßige Strahlenbelastung das Risiko von Erkrankungen sogar noch erhöht wird. Ich plädiere daher allerdings nicht für einen Verzicht auf Diagnostik, sondern für eine Erforschung und Offenlegung, welche Diagnoseverfahren in welcher Kombination die sichersten Ergebnisse liefern und dabei auch ein möglichst geringes Risiko durch zusätzliche Belastungen beinhalten Das scheint mir bei der präventiven Diagnostik von Brustkrebs allerdings bisher nicht der Fall zu sein

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2. Kommentar von Claudia gepostet am 16.04.2008 / 00:05 Uhr:
ich habe nicht genug Fettgewebe, als dass man nicht durch Tasten erkennen könnte ... zu deutsch meine T... sind nicht so groß. bevorzuge die Ultraschallmethode, auch wenn ich die selber zahlen muß. Würdest Du Dir Deine E... gerne freiwillig schmerzhaft zwischen zwei Platten einquetschen lassen?

Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

Klare Antwort: Nein!


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