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Psycho-Blog vom 28.04.2009 - gegen 09.30 Uhr MESZ - Perma-Link

- Berliner entscheiden sich für Ethik als Pflichtfach für alle Schüler -

In diesem Jahr steht so einiges an Wahlen und Abstimmungen an. Bereits am vergangenen Sonntag, dem 26.04.2009, hatten die Berliner die Möglichkeit, zwischen zwei verschiedenen Konzepten eines Ethik- und Religionsunterrichts zu entscheiden.

In der bisherigen Form besteht dabei eine Pflicht für alle Schüler, an einem nicht konfessionsgebundenen Ethikunterricht teilzunehmen. Zusätzlich kann jeder Schüler an einem konfessionsgebundenen Religionsunterricht teilnehmen.

Die Initiative Pro Reli hatte sich dagegen für eine "Wahlfreiheit" zwischen Ethik- und Religionsunterricht eingesetzt und einen Volksentscheid über die beiden Modelle durchgedrückt. Das Aktionsbündnis wurde dabei von vielen, wenn nicht den meisten Religionsgemeinschaften und konfessionsgebundenen Organisationen sowie der CDU und der FDP unterstützt. SPD, Linke und Grüne aber auch andere Religionsvertreter hatten sich dagegen für die Beibehaltung des bisherigen Modells ausgesprochen:

Religionsunterricht: Berlins Gretchenfrage
(Zeit Online)

In allen anderen Bundesländern gilt übrigens diese Wahlfreiheit, während Religionsunterricht in Berlin (West) bereits seit 1948 lediglich ein zusätzliches Angebot darstellt.

Die Einwohner der Welthauptstadt des Atheismus haben sich nun für die Beibehaltung des bisherigen einzigartigen Modells entschieden:

VOLKSENTSCHEID IN BERLIN: Klare Niederlage für "Pro Reli"-Initiative
(SPIEGEL ONLINE)

Ein Ergebnis, das mir sehr sympathisch ist

Ich halte es nämlich für notwendig, die Schüler weltanschaulich neutral über die verschiedenen Religionen und Weltanschauungen aufzuklären und ethische Grundlagen des Zusammenlebens zu vermitteln.

Heutzutage wird ja gern gefordert, dass sich der Staat aus privaten Dingen heraushält. Andererseits macht man die Lehrer auch schnell für alles verantwortlich, was an Schulen schief läuft.

Zu DDR-Zeiten hatten die Lehrer übrigens neben einem Bildungsauftrag auch einen Erziehungsauftrag. Was ich prinzipiell gut finde, wenngleich das Erziehungsziel einer "sozialistischen Persönlichkeit" vielleicht hinterfragt werden kann. Allerdings gab es damals eine Abstimmung zwischen verschiedenen Institutionen, die es mit sich brachte, dass man sich rechtzeitig um bestimmte "Problemfälle" gekümmert hat.


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Wenn ich mir anschaue, was in der Welt im Namen ganz bestimmter Religionen abläuft, dann glaube ich jedenfalls nicht, dass Religionsvertreter immer die richtigen Leute sind, Schülern ethische Grundlagen zu vermitteln. Toleranz gegenüber Minderheiten, Gleichberechtigung von Männern und Frauen sind Themen, die m.E. in einen Pflichtunterricht für alle gehören! Wobei zu diskutieren ist, ob das wie bisher erst in der 7. Klasse oder nicht schon besser in der 1. Klasse angeboten werden sollte:

Früh übt sich
(Berliner Zeitung)

In bestimmten Ländern wie etwa dem Irak oder Afghanistan sieht man auch recht deutlich, dass es zwischen ethischem und religiös fundiertem Handeln mitunter "leichte Diskrepanzen" gibt:

Schwule im Irak: Verfolgt, inhaftiert, erschossen
(tagesschau.de)

EHEGESETZ IN AFGHANISTAN: "Du bist eine Hündin, keine schiitische Frau"
(SPIEGEL ONLINE)

...

So richtig lustig finde ich übrigens die Argumentation der Initiative "Pro Reli", dass der nach Konfessionen getrennte Religionsunterricht die Integration fördern und Fundamentalismus bekämpfen soll:

7 Argumente Pro Reli
(Initiative Pro Reli, Punkt 7)

Naja, ich lache morgen drüber, heute habe ich leider keine Zeit.


Eingeordnet in: Zum Nachdenken


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Bisher 4 Kommentare


1. Kommentar von Trommlerin gepostet am 28.04.2009 / 14:28 Uhr:
Die Links hab ich mir jetzt nicht durchgelesen, meinen Standpunkt dazu, hab ich schon jahrelang. Ich bin für den Ethikunterricht und ja, auch schon in den unteren Klassen.
Bei der Argumentation von "Pro Reli", dürfte genau das Gegenteil der Fall sein. Man muss kein Atheist sein, um eine Trennung von Staat und Kirche zu befürworten.


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2. Kommentar von Ocean gepostet am 28.04.2009 / 19:47 Uhr:
Guten Abend, lieber Falk

die Links muss ich mir auch noch genauer ansehen .. Ich kenn halt nur das Wahl-Prinzip - daß man sich selbst entscheiden kann, ob Ethik oder Religion, und das finde ich auch gut. Habe selbst ab der 9. Klasse Religion "abgewählt" und hatte Ethik im Abi als mündliches Prüfungsfach.

Im Namen der Religion wird viel Mist gebaut. Ein Endlosthema.

Was ich von gewissen Auslegungen und Ausübungen des Islam halte, weißt du ja. Ich würd den aber nicht in einem kritischen Atemzug mit dem Christentum nennen.

Obwohl ich selbst komplett konfessionslos bin, würde ich mich im Zweifels- oder Extremfall sofort zum evangelischen (nicht katholischen!) Christentum bekennen. Es hat auch sein Gutes ..

Liebe Abendgrüße an dich :) Ocean


Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

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3. Kommentar von Claudia gepostet am 28.04.2009 / 21:20 Uhr:
Bei uns in Bayern ist Religionsunterricht ein Pflicht- ja sogar Hauptfach. Wer am konfessionsgebundenen Religionsunterricht nicht teilnehmen will, MUSS dafür den Ethikunterricht besuchen. Ich kann mich noch gut erinnern wann der Ethikunterricht überhaupt eingeführt wurde. Ich war in der 6. Klasse und es gab noch gar keinen Lehrplan für dieses Fach. Und im Stundenplan war/ist es oft nicht möglich diesen Ethikunterricht parallel zu Reli stattfinden zu lassen, sondern er wird am Nachmittag verabreicht, d.h. also zusätzliche Schulstunden, denn die Freistunde während Reli war nicht wirklich frei, es sei denn sie fiel auf die erste oder letzte Stunde, was eher die Seltenheit war.
Nunja, jedefalls war es ein leichtes Fach und ich hatte immer ein "sehr gut"
ethisch einwandfreie Grüße Claudia


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4. Kommentar von Thomas gepostet am 30.04.2009 / 17:21 Uhr:
"(...) dann glaube ich jedenfalls nicht, dass Religionsvertreter immer die richtigen Leute sind, Schülern ethische Grundlagen zu vermitteln." Ich habe diesen Zweifel in meiner nicht weit zurück liegenden Schullaufbahn ( auch in Bayern, mit der gleichen, von Claudia beschriebenen Situation)eigentlich nie verspürt. Sicher nicht, weil ich bekennender Katholik bin, sondern vielmehr, weil die Gestaltung des Lehrplans und die junge Lehrerschaft einen großen Raum für die Themen der Ethik ließen. Ein Konkurrenzgedanke oder ein Konflikt zwischen den Fächern kam so nie wirklich auf. Es gab durchaus einiges an Bibelstoff, der inhaltlich bzw. gedeutet aber immer im neutralen Vergleich zu anderen Weltreligionen stand und in Bezug zu zeitgemäßer Ethik gesetzt wurde. Selbst die Lehrer fingen mit der Zeit an, Bibelquellen so wenig wie möglich, mit einem für die Schüler verständnisvollen Seufzen durchzukauen und konzentrierten sich auf die philosophischen Facetten des Unterrichts. Mag sein, dass ich hierbei einfach nur "Glück" hatte, es fanden sich durchaus auch "klassische",geistliche Lehrkräfte im Schulgebäude. Die nachkommenden Lehrer jedoch gehen tendenziell "moderner" mit dem Glauben um. So muss ich sagen, verstehe ich aus meiner persönlichen Erfahrungen raus den ganzen Trubel nicht wirklich und halte ihn für unnötig, wenn nicht sogar kontraproduktiv für die Initiatoren und ihr Image.

Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

Ich habe so meiner Zweifel, dass ein Religionsunterricht durch konfessionsgebundene Lehrer immer so läuft, wie von Dir beschrieben


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