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Psycho-Blog vom 14.01.2011 - gegen 19.00 Uhr MEZ - Perma-Link
- Vergleichende und herabsetzende Werbung: CSU vs. Grüne -
Der eine oder andere wird sich vielleicht noch an die Rote-Socken-Kampagne der CDU und auch die provokanten Plakate der SPD zur Bundestagswahl ("Dumpinglöhne würden CDU wählen.", "Finanzhaie würden FDP wählen", "Heiße Luft würde DIE LINKE wählen.") 2009 erinnern. Vertreter der CDU meinen gelegentlich, durch Schwingen der Kommunismuskeule nicht nur vor der LINKEN, sondern auch vor einer "Gefahr" durch eine fiktive rot-rot-grüne Koalition warnen zu müssen und dadurch das Verhalten der Wähler beeinflussen zu können.
Und die SPD glaubte in 2009, dass sie bessere Konzepte als CDU, FDP und LINKE hat.
Man spricht hier auch von "vergleichender Werbung" (Link zu ausführlichem Fachartikel), wobei ein konkreter Bezug zu einem bestimmten Wettbewerber genommen wird, den man irgendwie herabsetzen möchte. Während in der kommerziellen Werbung gewisse rechtliche Grenzen für solch eine Form der Werbung gelten, bestehen in der Werbung politischer Werbung diesbezüglich größere Freiräume.
Nun versucht die CSU, mit einer solchen Art von Kampagne gegen die Grünen zu punkten:
CSU-Kampagne: "Ein Männlein steht im Walde, ganz grün und dumm" (Focus)
Ich denke, die Ergebnisse der Rote-Socken-Kampagne sind bekannt. Die LINKE hat sich mittlerweile in der politischen Landschaft als ernstzunehmende Kraft etabliert. Natürlich auch deswegen, weil SPD und Grüne wesentliche linke Positionen aufgegeben haben.
Die SPD erzielte in 2009 mit 23 % ihr schlechtestes Wahlergebnis bei einer Bundestagswahl überhaupt. Und kreative Köpfe hatten die SPD-Plakat-Vorlagen damals auch in recht hübschen eigenen Plakaten verarbeitet ("Wer Vollpfosten will, muss SPD wählen.").
Generell scheint es, dass v.a. solche Parteien auf diese Form von Werbung zurückgreifen, die sich auf einem absteigenden Ast der Wählergunst befinden und die inhaltlich nicht wirklich etwas zu bieten haben.
Was gibt es denn so über die CSU zu berichten, von der ja nun auch einige Vertreter in der aktuellen Bundesregierung sitzen?
Zu Beginn der Legislaturperiode in 2009 hatte sich die CSU zunächst einmal durch den ermäßigten Steuersatz für Hoteliers als Klientelpartei bekannt gemacht.
Wir haben einen Minister, der laut WikiLeaks auch schon mal Kabinetskollegen bei US-Vertretern angeschwärzt haben soll. Immerhin verfügt er allerdings über eine ausgeprägte Kompetenz in der Selbstdarstellung.
Verkehrsminister Ramsauer macht aktuell dadurch von sich reden, dass er für den Erhalt der deutschen Sprache eintritt ("Klapprechner" statt "Laptop") und dass er sich über eine verfehlte Unternehmenspolitik der Deutschen Bahn unter Hartmut Mehdorn aufregt. Insbesondere sei der Sparkurs im Zusammenhang mit der angestrebten Privatisierung schuld an einer mangelhaften technischen und personalen Ausstattung, was wiederum zu den Problemen im Winter geführt hat. Beide Aussagen könnte man positiv beurteilen. Nach meiner Erinnerung gehörte die CSU zu Mehdorns Zeiten allerdings nicht unbedingt zu den Gegnern neoliberaler Privatisierungstendenzen. Ein solches Contra kam eher aus der linken Ecke.
Und wir haben eine Verbraucherschutzministerin, die einen "Radiergummi für das Internet" entwickeln möchte, so dass Inhalte wie etwa eigene Fotos, die sich nach einigen Jahren als wenig günstig für einen erweisen, wieder gelöscht werden. Manche haben halt immer noch nicht begriffen, wie das Internet funktioniert. Insbesondere bei Politikern. Und dabei ganz besonders bei den C-Parteien.
So viel dazu. Von den Ansichten der C-Parteien zu den Themen Laufzeitverlängerung für AKWs und den "Konzepten" einer Endlagerung oder Zwischenlagerung in einem Touristenparadies an der Ostsee einmal ganz zu schweigen.
...
Wenn solch eine solche vergleichende Werbung wenigstens witzig und ansprechend gemacht wäre. Dieses Video ("Ein Männlein steht im Walde. Ganz grün und dumm.") finde ich allerdings einfach nur primitiv und beleidigend! Und dazu muss ich kein Wähler der Grünen sein.
Nun bin ich selbst natürlich etwas voreingenommen, da ich zwar schon mal die Grünen aber noch nie eine C-Partei gewählt habe. Ich frage mich allerdings, ob ein CSU-Fan eine solche Werbung gut findet. Ich glaube, man muss dazu schon ein sehr eingefleischter Fan sein, der wirklich alles hinnimmt, was irgendwie von Vertretern dieser Partei fabriziert wird.
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Grundsätzlich ist zu sagen, dass vergleichende Werbung (Link zu ausführlichem Fachartikel) sehr problematisch ist. Einerseits resultiert daraus eine erhöhte Aufmerksamkeit für die Werbebotschaft, andererseits wird der Werbende dabei auch als weniger glaubwürdig eingeschätzt.
Vergleichende Werbung erhöht nicht nur die Aufmerksamkeit bezogen auf die eigentlich beworbenen Marke, sondern auch bezogen auf das Konkurrenzprodukt.
Vergleichende Werbung wirkt polarisierend. Gewiss kann man auf diese Weise die Stammwähler aktivieren, aber wohl kaum neue Wähler gewinnen.
Die große Partei vermittelt dadurch auch die Botschaft, dass sie die kleinere Partei als Gegner ernst nimmt und Angst davor hat, dass sich deren Marktanteil erhöhen könnte.
Eine solche Form der Werbung sollte nur einsetzen, wer als kleiner und neuer Marktteilnehmer auf sich aufmerksam machen möchte. David gegen Goliath - der Kleinere wird hier jeweils mehr Sympathie bekommen.
Insofern ist vergleichende Werbung eher für kleine Parteien geeignet.
...
Vielleicht sollte die CSU auch einfach mal versuchen, neue und zukunftsfähige Konzepte zu entwickeln. Es wenigstens versuchen.
Alternativ zur eigenen Ideenentwicklung könnte man auch (wieder) bei den Grünen und LINKEN abschreiben. Hatte man ja zu Zeiten der Finanzkrise auch schon mal gemacht.
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Bisher 1 Kommentar
1. Kommentar von zombiekinghouse gepostet am 18.01.2011 / 16:47 Uhr:
Ich muss sagen unser Parteiensalat bringt ja eh nix. wir sollten zu einem Psyoudodemokratischen 2 Parteiensystem, wie in der USA wechseln. Das würde eine vergleichende werbung für die Parteien erleichtern und es würde dem Bürger viel klarere Rückschlüsse vermitteln. z.B. Sie haben die Wahl zwischen Pest und Cholera. Ein Plakat für beide Parteien, umweltfreundlich und klar. Das währe es doch ? Oder
Anmerkung des Webmasters:
Danke für Deinen Kommentar
Von solch einem Mehrheitswahlrecht halte ich nun gerade gar nichts!
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