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Psycho-Blog vom 22.12.2009 - gegen 15.45 Uhr MEZ - Perma-Link

- Alle Jahre wieder... derselbe Weihnachtsstress! -

Weihnachten ist im Erleben vieler Menschen wohl eher nicht das Fest der Besinnlichkeit, sondern v.a. eine stressvolle Zeit. Sowohl das Davor als auch das Während beinhalten einiges an Stress - zunächst das Gehetze nach den Geschenken und der sonstige Weihnachtseinkauf parallel zu den sonstigen Verpflichtungen, später dann der Familienzwist.

Aber muss das sein?

Halten wir uns zunächst vor Augen, was unter Stress zu verstehen ist - Stress resultiert aus einer als intensiv unangenehm erlebten Situation, die wir gern kontrollieren bzw. vermeiden würden, was uns allerdings nicht so recht gelingen will. Dies führt zu Unbehagen, Ärger, Aggression, Substanzmissbrauch usw.

Wir hätten gern die Kontrolle. Wir hätten es gern, dass alles nach unserer Pfeife tanzt. Wir wollen bestimmte Ziele realisiert sehen:

- Dass alle Geschenke eingekauft sind.
- Dass solche Geschenke eingekauft sind, über die sich die Beschenkten später auch freuen sollen.
- Dass sich die Beschenkten auch über solche Geschenke freuen, über die sie sich eigentlich nicht freuen.
- Dass alle Zutaten für das Fressgelage eingekauft sind.
- Dass gewisse Aktivitäten, die vorher "vereinbart" (= von bestimmten Leuten im Rahmen einseitiger Willensbekundung geäußert) wurden, auch durchgezogen werden.
- ...

Anscheinend verfolgen wir dabei zu anspruchsvolle, zu viele und auch widersprüchliche Ziele - ein Fall u.a. für das Zeitmanagement, d.h. das Management unterschiedliche Ziele bei begrenzter Zeit.

Stichwort Geschenke: Manche einigen sich womöglich im Vorfeld darauf, sich gegenseitig nichts zu schenken. Um diese Vereinbarung dann allerdings alsbald zu ignorieren und doch nach Geschenken zu jagen. Ja, ich meine Dich! ... Wobei mit dem Verzicht auf diese Jagd nach Geschenken eigentlich schon ein wesentlicher Stressfaktor eliminiert wäre.

Nun ja, auch ich habe Geschenke eingekauft. Allerdings habe ich nichts Teures gekauft. Und ich kaufe fast nur Verbrauchsgüter, keine Gebrauchsgüter.

Bei Verbrauchsgütern (z.B. Schokolade) kann es durchaus mal passieren, dass es dem Beschenkten nicht schmeckt. Allerdings ärgert man sich darüber nur so lange, wie die betreffende Pralinenschachtel da ist. Und vielleicht schmeckt es ja einem anderen Haushaltsmit- oder -ohneglied. Wenn man weiß, was dem Beschenkten schmeckt, sollte einem dieser Fehler allerdings nicht unterlaufen.

Gebrauchsgüter (z.B. Küchengeräte oder auch Multimedia-Technik) dagegen haben die Eigenschaft, dass sie idealerweise mehrere Jahre verwendbar sind. Wenn es sich dann um ein Gerät handelt, das den gewünschten Merkmalen nicht entspricht oder bereits mehrfach vorhanden ist, hat sich der Schenkende in beachtliche Kosten gestürzt, andererseits muss der Beschenkte sich nun auch noch darüber freuen. Aber auch irgendwelches Kleinzeug empfiehlt sich nicht unbedingt zu verschenken. Irgendwann ist für diesen und jenen Tinnef einfach kein Platz mehr in den Regalen, Schränken usw. Und Klamotten sind aus meiner Sicht ebenfalls etwas, das einfach nicht ungefragt verschenkt werden sollte

Aber lassen wir mal das Thema Geschenke hinter uns!


***



***

Weihnachten ist ja auch noch das Fest der Liebe. Gut und schön. Ich bin begeistert! Dummerweise laden sich viele Leute allerdings um diese Zeit jede Menge Leute ein, die dabei vielleicht unbedingt zuschauen sollen...

Aber mal ernsthaft:

Das Beisammensein vieler unterschiedlicher Personen setzt voraus, dass man seine eigenen Ansprüche ein wenig zurückschraubt und schaut, wie man unterschiedliche Interessen unter einen Hut bringt. Dabei bringt es vermutlich nichts, wenn ein "Familienoberhaupt" alles plant und sich alle anderen danach zu richten haben. (Vielleicht funktioniert das in manchen schon sehr lange bestehenden Familien und Partnerschaften so, für mich persönlich ist das aber immer nicht so recht nachvollziehbar.)

Irgendwie sind wir ja gern mit diesen Leuten zusammen, mit denen wir uns um diese Zeit umgeben, auch wenn wir die eine oder andere Macke vielleicht als Belastung erleben. Und umgekehrt. Um festzustellen, welche Aktivitäten von allen Beteiligten gern durchgeführt werden, sollte auch nicht vermutet, sondern konkret gefragt werden. So ein bisschen sollte dabei auch nach solchen Aktivitäten geschaut werden, die möglicherweise allen Anwesenden gefallen. Im weiteren ist natürlich auch eine Bildung von Untergruppen möglich.

(Allerdings möchte ich an dieser Stelle nicht davon ausgehen, dass z.B. ältere, mittelalte und jüngere Familienmitglieder prinzipiell unterschiedliche Interessen haben und sich nicht gemeinsam mit etwas beschäftigen können.)

Eigentlich ist es nicht dafür gedacht, wer jetzt noch keine Ideen hat, was man denn so gemeinsam in Familie alles unternehmen könnte, kann ja an dieser Stelle auch einen Blick auf meine Liste angenehmer Aktivitäten werfen, um sich ein wenig inspirieren zu lassen: Kartenspiele, Gesellschaftsspiele, Geschichten vorlesen, gemeinsames Basteln oder Kochen. Auch sportliche Aktivitäten und Bewegung allgemein sollten um die Weihnachtszeit nicht vernachlässigt werden

Solche Aktivitäten sollten allerdings nicht langfristig geplant, sondern eher spontan entschieden werden. Auch das Weihnachtsessen muss nicht unbedingt auf Tag und Uhrzeit genau festgelegt werden. Da kommt es nicht gleich zum Weltuntergang, wenn einmal etwas getauscht oder aufgrund der vielen Nascherei einmal auf eine geplante Mahlzeit verzichtet wird

Auch beim Weihnachtsessen sollte berücksichtigt, dass die Geschmäcker unterschiedlich sind und die Aufgabe des Küchenpersonals nicht darin besteht, Konfrontationstherapien für einzelne Personen durchzuführen. Und natürlich können andere Personen bei der Zubereitung beteiligt werden.

Eigentlich solltet ihr zum jetzigen Zeitpunkt bereits einen Zustand der Entspannung und Besinnung erreicht haben. Dabei ist zu beachten, dass man nicht so einfach von gleich auf jetzt in einen solchen entspannten Zustand umschalten kann, sondern eine Weile braucht, um den Alltagsstress loszulassen.

In diesem Sinne wünsche ich euch eine entspannte und besinnliche Zeit

...

(Ein spezieller Weihnachtsgrußbeitrag von mir folgt allerdings später noch )




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Bisher 3 Kommentare


1. Kommentar von Katinka gepostet am 23.12.2009 / 11:28 Uhr:
Hallo Falk, gestresst fühle ich mich nicht. Auch wenn ich Geschenke und Essen etc kaufe und mich auch heute noch mal ins Getümmel stürze....ich mache das gern. Und wenn dann die Familie zusammen sitzt, nett erzählt, evtl auch spielt und sich alle über die Geschenke freuen, freu ich mich auch :-) Ich wünsche Dir ein wunderschönes Weihnachtsfest mit vielen positiven Momenten und Gemütlichkeit. Liebe Grüße Katinka

Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

Das wünsche ich Dir auch!

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2. Kommentar von Ocean gepostet am 23.12.2009 / 15:27 Uhr:
Lieber Falk,

das sind ganz wesentliche Aspekte - und im Grunde wär es doch so einfach, den "Weihnachtsstreß" zu vermeiden. Wenn man die allgemeine Hektik so sieht - scheint es aber doch irgendwie schwer zu sein. Erwartungshaltungen, Verpflichtungsgefühle, selbstgemachter Druck ..etc.

Auf den letzten Drücker mach ich gar nichts mehr. Ist alles schon erledigt .. nur Hundefutter brauchen wir noch, und das werden wir jetzt holen gehen :) :)

Ich wünsch dir frohe Feiertage und völlig entspanntes Beisammensein mit Leuten, die du gern hast :) Liebe Grüsse, Ocean


Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

Ich wünsche Dir auch ein fröhliches und besinnliches Weihnachtsfest!

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3. Kommentar von Claudia / vodia gepostet am 23.12.2009 / 23:56 Uhr:
zeit meines Lebens Antiweihnachtsstress-Rezept: Ich/wir feiern Weihnachten nicht. Der einzige Stressfaktor, der noch bleibt sind die verständnislosen Mitmenschen, die sich darüber wundern, oder mich gar bedauern . Verweise auf Deinen Beitrag und sage höchstens: ganz meinerseits. In diesem Sinne genieße ich die kommenden (stress)freien Tage und wünsche Dir und allen ebensolche.
Claudia


Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

Ein bisschen positiven (Eu-)Stress braucht man aber! Ansonsten wird man nur träge und schafft es nicht mehr, ganz normale Herausforderungen zu bewältigen


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