Besucherzähler:



Noch mal Bloglinks


Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de

BlogHaus Blogger-Karte


GeoURL re-loaded


Resistance is futile!

We are BLOGS!



Startseite Archiv FAQs Newsletter RSS-Feed Impressum Datenschutz


zum nächsten Beitrag ... zum vorherigen Beitrag


Psycho-Blog vom 13.01.2010 - gegen 09.00 Uhr MEZ - Perma-Link

- Outdoor-Trainings -

Zu den eher kontrovers diskutierten Formen der Weiterbildung von Mitarbeitern gehört das Outdoortraining. Kontrovers deshalb, weil es wohl keine andere Trainingsmaßnahme gibt, die räumlich und inhaltlich eine derart große Distanz zu den Anforderungen am Arbeitsplatz aufweist.

Outdoortrainings werden seit etwa Mitte der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts eingesetzt und fanden zunächst eher im oberen Management Anwendung. Heutzutage werden allerdings die unterschiedlichsten Personengruppen als Zielgruppe betrachtet, bis hin zu Auszubildenden. Outdoortrainings dienen v.a. zur Vermittlung von Schlüsselqualifikationen und zur Unterstützung der Teamentwicklung, nicht dagegen der Vermittlung fachlicher Kompetenzen. Es geht dabei um Möglichkeiten der individuellen Grenzerfahrung und -überwindung.

Dabei sind unterschiedliche Trainingsformen zu unterscheiden. Wilderness-Programme finden mehrtägig in der freien Natur statt. Outdoor-orientierte Programme sind eher kurz angelegt und beinhalten die Übernachtung in einer festen Unterkunft. Survival-Trainings zielen v.a. auf technische Fähigkeiten und Fertigkeiten für das Überleben in der freien Natur ab (sind allerdings für Unternehmen eher nicht geeignet, weil die dabei gelernten Fähigkeiten in der Regel nicht auf den Arbeitsplatz übertragbar sind).

Vor allem die Anbieter solcher Trainings sehen folgende Vorteile von Outdoor-Trainings:

- Durch die aktive Beteiligung soll eine hohe Aufmerksamkeit im Gegensatz zum Frontalunterricht in Fachseminaren gegeben sein.
- Aktives Handeln und Erleben der Teilnehmer bewirkt eine emotionale Betroffenheit, die sich auch in einem besseren Behalten der Seminarinhalte niederschlagen sollte.
- Durch die große Distanz zum Arbeitsplatz soll es möglich sein, verhärtete Strukturen und eingefahrene Alltagsroutinen besser aufzulösen und die Kreativität der Teilnehmer anzuregen.
- Viele Übungen sind so angelegt, dass die Teilnehmer am eigenen Leib die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit im Team erfahren.
- Die gemeinsame Erfahrung erhöht den Gruppenzusammenhalt der Teilnehmer (insbesondere dann relevant, wenn alle Teilnehmer des Trainings gleichzeitig auch im Unternehmen Mitglieder eines Teams sind).
- Die Teilnehmer lernen, sich innerlich und äußerlich an veränderte Bedingungen anzupassen.

Als Nachteile und Risiken sind dagegen zu sehen:

- Outdoor-Trainings sind sehr kostenintensiv, was v.a. für mehrtägige Veranstaltungen gilt.
- Outdoor-Trainings sind kaum evaluiert und der Transfer der Inhalte ist aufgrund des großen räumlichen und inhaltlichen Abstands zu den Anforderungen am Arbeitsplatz keinesfalls gewährleistet.
- Es besteht ein erhebliches Risiko physischer als auch psychischer Überforderung.
- Untersuchungen verweisen auf ein Verletzungsrisiko von bis zu 10 Prozent (dies schließt sowohl körperliche Verletzungen infolge gefährlicher Übungen als auch psychische Verletzungen beispielsweise infolge provozierter Konflikte oder misslungener Vertrauensübungen).
- Insbesondere mehrtägige Trainings ohne feste Unterkunft bieten häufig nur unzureichende Bedingungen für die notwendige Reflexion des Gelernten im Hinblick auf die Anwendbarkeit am Arbeitsplatz.

Der Begriff des Outdoor-Trainers ist in Deutschland auch nicht geschützt, so dass im Prinzip jeder so etwas anbieten kann.

Beispielübung: Eine einigermaßen sinnvolle Aufgabe ist der sogenannte Blind-Walk. Dabei bilden die Teilnehmer Paare, von denen jeweils ein Mitglied die Augen verbunden bekommt. Der andere hat nun die Aufgabe, den "Blinden" durch unwegsames Gelände zu führen. Diese Aufgabe ist einerseits eine Vertrauensübung, andererseits eine Übung im Führen anderer Personen. Der "Blinde" muss dabei lernen, einer anderen Person zu vertrauen. Der Führende wiederum erfährt, inwieweit er in der Lage ist, klare Anweisungen zu geben, die von einem Geführten verstanden und befolgt werden. Oder auch nicht... *autsch*


***



***

Der Auslöser für diesen Beitrag besteht übrigens darin, dass dieses Thema vor einigen Wochen Gegenstand einer meiner Lehrveranstaltungen war. Im Vorfeld hatte ich auch ein wenig recherchiert, in welchen Bereichen solche Trainings eingesetzt und angeboten werden. Dabei bin ich darauf gestoßen, dass bei der Deutschen Bahn nicht nur solche Trainings durchgeführt werden, sondern auch eine Weiterbildung zum Outdoor-Trainer angeboten wird:

Outdoortraining - ein Instrument zur Unternehmensentwicklung
(DB Training)

Macht natürlich Sinn. Für den Fall, dass mal ein Zug auf freier Strecke stehen bleiben muss, und die Fahrgäste für das Überleben in der freien Natur und den Marsch durch unwegsames Gelände instruiert werden müssen ...

...

Falls ich irgendwann freiberuflich im Trainingsbereich arbeiten sollte, so werde ich eine solche Form des Trainings vielleicht auf Anfrage durchführen, aber eher nicht von mir aus anbieten. Und ich würde nur solche Übungen einsetzen, die kein Verletzungsrisiko beinhalten - weder körperlich, noch psychisch

...

Habt ihr schon mal an so etwas teilgenommen?




***



***

Kommentar zu diesem Beitrag abgeben

Hinweis zur Kommentarfunktion: Kommentare der Leser werden nach einer redaktionellen Überprüfung "von Hand" hier eingefügt. Ich bitte daher um etwas Geduld, wenn ein abgegebener Kommentar nicht sofort erscheint!

Bisher 5 Kommentare


1. Kommentar von Eveline gepostet am 13.01.2010 / 10:45 Uhr:
Eine Bekannte von mir (die immer wieder ziemlich "extrem" outdoor unterwegs ist) macht da grad eine Ausbildung - ganz schön aufwendig ist das und die werden auch ganz schön gefordert.
Für sie eine (momentan noch private) Herausforderung, die sie zukünftig dann auch in der Firma nutzen möchte.

Huggels, Eveline


Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

So eine Tätigkeit als gut bezahlter Wanderführer in den Tiroler Alpen könnte ich mir persönlich auch vorstellen. Allerdings nur bei schönem Wetter

----------


2. Kommentar von Blinde-Kuh gepostet am 13.01.2010 / 17:50 Uhr:
Ich mach täglich Outdoor Training, besonders den Blind Walk!

Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

Wirst Du dabei auch gut geführt? Wie viele blaue Flecken trägst Du üblicherweise davon?

----------


3. Kommentar von tonari gepostet am 13.01.2010 / 20:06 Uhr:
Von mir ein klares und unmisverständliches JEIN ;-) Und zwar deshalb, weil ich bisher immer erlebt habe, dass Outdoor-Übungen in einem Seminar mit eingebaut wurden und im Zusammenahang mit dem theoretischen Input und anderen Übungen gut ankamen. So ein Survival-Camp wäre nichts für mich, glaube ich. Ich habe diesbezüglich schlechte Erfahrungen theoretischer Natur gemacht. In einem Spiel gelang es mir nicht, den anderen Teilnehmer die Tragweite ihrer getroffenen Entscheidung so überzeugend zu vermitteln, dass am Ende alle verdursten werden, wenn sie auf dem eingeschlagenen Pfad bleiben. Es ging daneben, wie von mir prognostiziert... Ich fühlte mich wie ein Versager.

Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

Wie jetzt? Im Verlaufe dieser Übung sind dann alle verdurstet? ...

Warst Du bei diesem Survival-Training Teilnehmerin oder Trainerin? ... Du solltest dieses Ergebnis jedenfalls nicht so auf Dich selbst beziehen! Wie in meinem Text dargestellt, sind Survival-Trainings auch nicht unbedingt für betriebliche Weiterbildung geeignet

----------


4. Kommentar von tonari gepostet am 14.01.2010 / 20:44 Uhr:
Nun ja, sie sind nicht wirklich verdurstet. Es war ein Brettspiel, kein echtes Camp, für Führungskräfte gedacht, damit sie lernen, dass es im Teams unterschiedliche Denkstile gibt und es gab in dem Spielchen verschiedene Rollen. Ich war Teilnehmerin und für das Wasser zuständig. Habe vorhergesehen, dass die Gruppe, sollte sie den eingeschlagenen Weg weiter verfolgen, nicht genug Zeit für das Herbeischaffen von Wasser haben und daher verdursten. Nur leider konnte ich es den anderen nicht überzeugend vermitteln (oder aber sie wollten in all ihrer Dominanz nix davon hören). Zusamengefasst nagte das/mein Versagen an meinem Perfektionismus.

Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

Vielleicht haben ja wenigstens die anderen aus diesem Spiel gelernt, dass sie in Zukunft vielleicht besser Deine Hinweise berücksichtigen sollten

----------


5. Kommentar von Andreas Reisenbauer gepostet am 15.03.2010 / 12:39 Uhr:
Es stimmt sicherlich, dass der Transfer vom Outdoortraining in die Praxis der Knackpunkt schlechthin ist. Das Outdoortraining muss z. B. zwingend so konzipiert sein, dass die Übungen genau auf den Arbeitsalltag abgestimmt sind. Etwa: Bei einem Outdoortraining für Projektleiter sollten auch die Übungen durchgehend "Projektcharakter" (Meilensteinplanung, Evaluation etc.) haben. Und schließlich geht es um die Transferfragen, mit der der Coach die Brücke zum Arbeitsalltag schlägt. Werden diese nicht eingesetzt bzw. nur ungenau formuliert, verpufft der Erfolg des Trainings in wenigen Wochen.

Anmerkung des Webmasters: Danke für Deinen Kommentar

Es gibt natürlich einige Maßnahmen, mit denen der Transfer speziell bei Outdoor-Trainings gefördert werden kann. Das konkrete Thematisieren möglichen Transfers gehört dazu, ebenso wie die Festlegung von Lernzielen vor Beginn des Trainings und die Teilnahme natürlicher Teams.


***



zum nächsten Beitrag ... zum vorherigen Beitrag

Anmerkung zu diesem Weblog:

Dieser Blog ist als Ergänzung zu meiner eigentlichen Website www.falkrichter.de gedacht.

Weitere Informationen bei den FAQs

Zu erreichen unter:

www.psycho-blog.net
oder
chill.to/Psycho-Blog

Domains schnell & einfach registrieren.






© Falk Richter 2005-2011 (http://www.psycho-blog.net / http://chill.to/Psycho-Blog)